Solidarität mit Olha Charlan und der Ukraine | Stoppt den IOC, Putin und seine Propagandisten

 


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Die ukrainischen Fechterin Olha Charlan wird nach ihrer Disqualifikation im Einzelwettbewerb  der Fecht-WM in Mailand am Samstag im Mannschaftswettbewerb starten dürfen. Das geht aus der Meldeliste des Internationalen Fechtverbands FIE hervor, die am Freitagnachmittag auf dessen Website erschien.

Ob die Schwarze Karte, die gegen Charlan ausgesprochen worden war, nachdem sie ihrer russischen Gegnerin im Einzel  den Handschlag verweigert, aber mit dem Säbel den sogenannten „Fechtergruß“ dargeboten hatte, damit zurückgenommen ist und auf wessen Veranlassung dies gegebenenfalls geschah, war zunächst unklar.

Einen Tag nach der aufsehenerregenden Disqualifikation am Donnerstag hatte zuvor unter anderem der Deutsche Fechter-Bund (DFB) mit deutlichen Worten reagiert und auch das Internationale Olympische Komitee (IOC) kritisiert. „Wir hätten mehr Feingefühl bei Entscheidungen von solcher Tragweite wie einer Disqualifikation erwartet. Olha Charlan hatte ihre Bereitschaft zum Abgrüßen mit dem Säbel deutlich signalisiert“, teilte der DFB am Freitag in einer schriftlichen Stellungnahme mit.

Dass Charlan trotz des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine zu dem Kampf gegen die Russin Anna Smirnowa angetreten sei und der ukrainische Verband ihr dies gestattet habe, bezeichnete der DFB „als große menschliche sportliche Geste“, die durch die Entscheidung des Weltvberbandes FIE „schwer beschädigt wurde“.

 

Und weiter: „Durch die sehr strikte Auslegung der Regeln wurde ein fatales Signal weit über die Fechtwelt hinaus gesetzt. In Zeiten wie diesen darf das wortwörtliche Auslegen und Anwenden von Regeln kein Maßstab sein und wir erwarten hier eine Veränderung für die zukünftigen Wettkämpfe.“ Charlan hatte ihrer Gegnerin nach dem Gefecht den verpflichtenden Handschlag verweigert und war dafür disqualifiziert worden.

Kritik an IOC

„Den noch laufenden Protest des ukrainischen Verbandes gegen die Entscheidung halten wir für ein richtiges Zeichen“, teilte der DFB überdies mit, und kritisierte auch das IOC: Man habe bereits in der Vergangenheit die Wiederzulassung von Athleten aus Russland und Belarus kritisch beurteilt und vor etwaigen Problemen gewarnt. „Die jetzigen IOC- Empfehlungen und deren Umsetzung weisen weiterhin deutliche Lücken auf und sind keine wirkliche Hilfestellung für die Verbände.“

 Charlan selbst bezichtigte Weltverbandspräsident Emmanuel Katsiadakis derweil öffentlich des Wortbruches. Die Olympiasiegerin aus der Ukraine sagte, der Grieche habe ihr zugesichert, es sei „möglich“ auf den Handschlag nach ihrem Gefecht gegen Smirnowa zu verzichten. „Ich dachte, ich habe sein Wort und bin sicher“, sagte Charlan, „aber offensichtlich: nein.“

 

Charlan, in ihrer unter dem russischen Angriffskrieg leidenden Heimat ein Star, war nach ihrem Sieg über Smirnowa vom Weltverband FIE aus dem Wettbewerb genommen worden. Trotz der damit gesunkenen Chancen auf einen Startplatz für die Olympischen Spiele 2024 in Paris würde sie immer wieder so handeln, sagte sie: „Meine Botschaft ist: Wir Athleten aus der Ukraine sind bereit, den Russen auf den Sportplätzen gegenüberzutreten, aber wir werden niemals ihre Hände schütteln.“

„Nicht mit unseren Mördern Hände schütteln“

Bei der WM dürfen Fechterinnen und Fechter aus Russland und Belarus in den Einzelwettbewerben als neutrale Athleten starten. Die ukrainische Regierung hatte ihren Sportlern als Reaktion auf den Krieg zunächst untersagt, gegen Russen oder Belarussen anzutreten.

Am Mittwoch wurde diese Vorgabe jedoch geändert, nun sind nur noch Kämpfe gegen Sportler untersagt, „die die Russische Föderation oder die Republik Belarus repräsentieren“. Charlan hatte sich dafür bei Sportminister Wadym Hutzajt, selbst ehemaliger Fechter, eingesetzt.

 

Hutzajt fand bewundernde Worte für Charlans Haltung. „Das Wichtigste ist, dass sie die ukrainische Position gezeigt hat, dass wir nicht mit unseren Feinden, mit unseren Mördern Hände schütteln können“, sagte er: „Sie ist großartig, ich ehre und respektiere sie so sehr und liebe sie wie mein eigenes Kind.“

Weltverbandspräsident Katsiadakis war an der Spitze der FIE auf den Russen Alischer Usmanow gefolgt, der sein Amt nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine im Februar 2022 aufgeben musste.

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